All eyes on Dublin…
Dublin – eine Stadt wie definitiv keine andere in Irland. Das georgianische Flair zieht sich buchstäblich von Tür zur Tür und in den vielen Straßen pulsiert das Leben. Vor allem in der Temple Bar. Dublin ist eine sympathische junge Stadt (obwohl die Stadtgeschichte schon sehr alt ist), die immer wieder einen Zwischenstopp wert ist.
Nicht nur lässt sich von Dublin aus viel interessantes oder gewaltig schönes entdecken (z.B. die Wicklow Mountains, Howth, Bray, Glendalough (…)) auch Dublin selbst bietet einige sehenswerte Ecken.
Und um meine Liebsten davon, soll sich dieser Beitrag drehen.
Die Ha‘ Penny Bridge
Es gibt nur eine Brücke in Irland für die ich auch Umwege laufe, um definitiv über sie laufen zu können. Dabei ist sie noch nicht einmal besonders lang, die Half Penny Bridge. Irgendwie war es aber Liebe auf den ersten Blick. Dieses schnuckelige Ding hätte mich allerdings noch vor ein paar Jahrzehnten in den Ruin treiben können, hätte ich sie auch damals sooft belaufen (müssen). Bis 1919 bestand hier eine Fußgängermaut von (na klar) einem halben Penny. Nun habe ich mich mal schlau gelesen: die Brücke wurde 1816 eröffnet und ersetzte, die bereits in die Jahre gekommenen Fähren, die bis dahin alle über den Fluß Liffey setzten, die es so wollten. Der Fährenbesitzer musste sich damals entscheiden: neue Fährschiffe oder eine Brücke. Um den armen Mann damit nicht zu runieren, durfte er für 100 Jahre Passiergeld erheben. Und da die Ha‘ Penny Bridge (noch bis zum Jahr 2000), die einzige Fußgängerbrücke war, die über die Liffey führte, ist er bestimmt nicht arm gestorben.. 🙂
St. Stephens Green
Dieser kleine viktorianische Park am Ende der Grafton Street, ist irgendwie ein ganz besonderes Fleckchen in Dublin. Wenn man einen langen Shoppingtag beendet hat steht er da, Tag für Tag, am Ende der Straße, grünt das ganze Jahr vor sich dahin und lädt ein zur absoluten Wohlfühl-Entspannung. Hier führt es mich immer wieder gerne hin. St. Stephens Green ist nicht allzu groß, wartet aber mit einem Wasserfall, einem Steingarten, einen Spielplatz, allerlei Sitzgelegenheiten (sowie Regenunterstände hihi) und im Sommer wunderbar, farbenfrohen Blumenbeeten auf die Besucher. Aber Achtung: irgendwann klappt auch Dublin seine Burgersteine hoch. Sobald es dämmert wird der Park geschlossen und die Garda bittet freundlich hinaus.
Jeanie Johnston
Die Jeanie Johnston steht in den Docklands von Dublin und ist eine Nachbildung des einstigen Handelsschiffes, welches die Iren während der großen Hungersnot (The great famine) von 1948 bis 1955 nach Amerika, vor allem Kanada brachte. Momentan kann man die Jeanie Johnston von innen besichtigen (zeitweise nutzt die irische Marine das Schiff). Man erfährt dann viel interessantes zu der damaligen Situation. In dem Schiff gibt es ein paar Wachsfiguren, die nachahmen, wie sich das Leben auf der wochenlangen Überfahrt abgespielt hat. Für mich persönlich gab es hundert interessante Geschichten zu diesem Schiff zu hören, aber besonders erwähnenswert ist sicherlich, dass Jeanie Johnston, im Gegensatz zu all den anderen Schiffen, nicht einen Toten während der Überfahrt zu verzeichnen hatte. Selbst als sie 1858 bei Ihrer Überführung nach Quebec durch Wasserlecks gesunken ist, konnte sich die ganze Crew 9 Tage lang auf den Masten halten und gerade im letzten Moment gerettet werden. Bis zu ihrem Ende war die Jeanie Johnston also ein Schiff des Lebens und nicht wie die meisten anderen „Leichenschiffe“ (coffin ships).
Was mir vor den Besuch auf dem Schiff noch gar nicht bewusst war: die Situation, wie sich die Überfahrten überhaupt ergeben hatten. Die Schiffe waren ursprünglich nur für den Handel vorgesehen. Mit vollen Bäuchen kehrten die Handelsschiffe aus Amerika zurück und brachten allerlei Rohstoffe nach Irland. Die Jeanie Johnston z.B. Holz nach Europa . Was nun aber zurück bringen? Was hatte Irland für Amerika zu bieten? Oftmals entstanden für die Handelsschiffe Leerfahrten und so machten die Besitzer aus der irischen Hungersnot ein Geschäft. Sie luden unglaublich viele Emigranten in die Schiffe und verlangten dafür unglaubliche Summen. Oftmals wurden Jahresgehälter investiert und lediglich ein Familienmitglied konnte fortgeschickt werden.
Wen die weitaus umfangreichere Geschichte dazu interessiert, kann auf der Homepage des Schiffes noch weiter lesen. Von mir gibt es hier noch ein paar Eindrücke:
Nur wenige Meter von der Jeanie Johnston entfernt, steht eines der wohl bedrückensten Denkmäler die ich bisher gesehen haben. Das Famine Memorial erinnert an die große Hungersnot und geht dabei nicht gerade zimperlich mit seinen Betrachtern um. Mager und verzweifelt stehen sie da, die Hoffnungsvollen und die Hoffnungslosen. Man spürt geradezu die Verzweiflung, Armut und Perspektivlosigkeit. Es gibt nichts mehr zu verlieren. Ein Mahnmal das vor Ehrlichkeit strotzt und nichts schön redet.
Wie sagen die Nachrichtensprecher doch so gerne: und nun kommen wir zu einem ganz anderen Thema. Hihi. Nach dieser kleinen Besichtigungstour, hat man dann irgendwann auch mal Hunger. Darf ich also vorstellen: der coolste Burgerladen überhaupt: Jo! So lecker und kreativ wie nirgend sonst. Man wählt hier zwischen echt irischen Lamm, Rind, Hühnchen, Fisch (…). Drum rum gibt es Brötchen oder so ne Art Wrap und dann irgendeinen irren Belag. Zum Beispiel karamellisierte Chili Bananen, Mango Salsa, Ananas, rote Zwiebelsauce oder Erdnuss Chili Sauce (oder eben alles zusammen). Scheint erstmal alles nicht zusammen zu passen – passt aber! Zumindest in den Kombinationen, die auf der Karte angeboten werden. Dazu noch Süßkartoffel Pommes frites und ne hausgemachte Limo aus dem Einweckglas. Einfach nur lecker! Da mussten wir doch auch am übernächsten Tag nochmal testen, ob die Qualität und Kreativität gleichbleibend ist. 😉 Wir können sagen: Ja ist sie! In diesem Sinne Guten Appetit! Hier noch die Homepage von Jo Burger.
So und nun alle mal auf nach Dublin! 🙂